Etwas verschluckt: was tun?
Es ist manchmal schnell passiert: Man hat etwas verschluckt, was nicht für den Weg durch den Rachen gedacht war, einen Obstkern oder eine Gräte beispielsweise, bei kleinen Kindern können es auch Verschlüsse, Spielsteine oder gar Arzneimittel sein. Nicht selten ist es dann überlebenswichtig, das verschluckte Objekt rasch und auf bestem Wege wieder aus dem Körper herauszubringen. Eine kanadische Wissenschaftlergruppe hat sich angeschaut, welche Maßnahmen Laien in solchen Fällen anwenden – und diese verglichen mit notfallmedizinischem Wissen. Daten von rund 3700 Fällen standen dafür zur Verfügung. Dabei zeigte sich auch, dass rund 80 % aller Aspirationen (Verschlucken von Fremdkörpern) durch feste Nahrung ausgelöst wurden und dass die meisten Betroffenen entweder älter als 65 Jahre waren oder jünger als ein Jahr. Untersucht wurde, welche Verfahren die meist unerfahrenen Ersthelfenden angewandt hatten: Fast jeder zweite nutzte das „Heimlich-Manöver“ (in Kurzform: von hinten beide Hände auf den Oberbauch und ruckartig drücken). Ein Drittel nutzte Schläge auf den Rücken und rund jeder Fünfte die sogenannte Thoraxkompression mit Drücken auf den Oberkörper. In dreiviertel aller Fälle konnte durch den Einsatz der Ersthelfenden der Fremdkörper entfernt werden, von den Fällen, wo dies nicht gelang, starb jeder zweite. Im Austausch mit Notfallmedizinern und durch Auswertung der Daten zeigte sich, dass es lebensrettend sein kann, wenn sofort und damit bereits vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes von Umstehenden der Versuch unternommen wird, das verschluckt Objekt zu beseitigen. Das Ergebnis der Studie: „Schläge auf den Rücken“ erwies sich mit Abstand als der effektivste Weg, verschluckte Fremdkörper wieder loszuwerden.
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